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Tumore / Krebserkrankungen

Als Folge von Tumoren können die motorische oder sensible Wahrnehmung beeinträchtigt sein. Ein Tumor ist eine Volumenvergrößerung eines Gewebes. Man unterscheidet 3 Gruppen von Tumoren:

  • Bengine Tumore
    Sie verdrängen durch ihr Wachstum das umliegende Gewebe, aber sie wachsen nicht in das Gewebe hinein. Sie sind gut von dem anderen Gewebe abgrenzbar (zum Beispiel Kapsel). Sie wachsen in der Regel langsam und beeinträchtigen das Leben nicht.

  • Maligne Tumore
    Umgangssprachlich als Krebs bezeichnet, wachsen sie in umliegendes Gewebe hinein und zerstören es. Diese Tumore verbreiten sich über die Blutbahnen, die Lymphgefäße oder durch Abtropfen. Sie siedeln sich in weiterem Gewebe an und bilden sogenannte Metastasen. Sie sind schlecht von anderem Gewebe abgrenzbar. Die Zellen verändern sich (Mutation).

  • Semimaligne Tumore
    Diese Art wächst in umliegendes Gewebe hinein, zerstört es, aber verbreitet sich nicht im Körper.

Folgen von Tumor- oder Krebserkrankungen können motorische oder sensible Probleme sein. Wir arbeiten mit den Patienten zum Beispiel an der Verbesserung des Gleichgewichts. Unser Stehständer, Wackelbrett oder die Virtuelle Realität unterstützen die Patienten in ihrem Training. Alle Geräte werden auf die Fähigkeiten der Patienten angepasst, die Patienten üben im Rahmen ihrer Möglichkeiten und können sich durch Steigerungen des Schwierigkeitsgrades weiter verbessern.

Viele der Patienten haben Sensibilitätsstörungen in einzelnen Bereichen des Körpers. Auch hier kann eine Ergotherapie die Verbesserung unterstützen. Gezieltes Sensibilitätstraining, zum Beispiel mit Raps, Linsen oder Wärme/Kälte kann die Sensibilität verbessern. Hausaufgabenprogramme sollen die Fortschritte weiter unterstützen.

Zusätzlich können motorische Ausfälle Folgen eines Tumors sein. Hier arbeiten wir intensiv an der Verbesserung der Motorik. Egal ob die Hände, Arme oder Beine betroffen sind, wir helfen unseren Patienten mit unseren Geräten.

Amputationen

Als Amputation wird das Entfernen eines Körperteils bezeichnet. Ist das Leben des Patienten in Gefahr oder ist keine Heilung zu erwarten, wird ein Körperteil, zum Beispiel der Fuß oder ein Teil des Beins entfernt. Außerdem wird nach schweren Unfällen abgewogen, ob ein Körperteil noch reparabel ist und heilen wird.

Als Gefahr gilt zum Beispiel eine chronische Durchblutungsstörung oder eine verletzungsbedingte Infektion. Wenn das Gewebe wenig bis gar nicht mehr durchblutet wird, kann es negrosieren (absterben). Dies kann eine tödliche Sepsis (Blutvergiftung) hervorrufen. Daher ist die Amputation oft eine lebenserhaltende Maßnahme.

Nach schweren Unfällen, etwa wenn die Knochen irreparabel gebrochen sind, große Teile der Haut verloren sind oder die Quetschungen sehr stark sind, muss manchmal ein Körperteil entfernt werden.

Nach der Abheilung der Wunden wird oft eine Prothese angepasst.

Die Ergotherapie unterstützt diesen Prozess. Wir helfen bei der Vernarbung (Narbenbehandlung), unterstützen bei Schmerzen (Phantomschmerzen) und machen Sensibilitätstraining am Stumpf. Außerdem gehört intensives Gang- und Gleichgewichtstraining mit einer Beinprothese mit zur Therapie. Hier unterstützen vor allem unsere Gleichgewichtstrainer die Patienten bei der Verbesserung und Stabilisierung des Körpers. Im Alltagstraining kann gelernt werden, Armprothesen richtig einzusetzen und damit im Alltag zu arbeiten.

Körperliche Behinderungen

Auch körperlich behinderte Menschen kommen zu uns in die Ergotherapie. Egal ob nach einer Kleinhirnschädigung während der Geburt, nach einem Schlaganfall im Mutterleib, nach Sauerstoffmangel während der Geburt, nach viralen oder bakteriellen Schädigungen (zum Beispiel Hirnhautentzündung) oder nach Unfällen – wir unterstützen die Patienten beim Erhalt oder beim Wiedererlernen der verloren gegangenen Funktionen.

Bei vielen unserer Patienten geht es um das Erlernen oder das Verbessern des Gangbildes. Wir üben mit unseren Patienten im bionischen Exo-Skelettanzug, im Gleichgewichtsparcour oder an der Treppe. Motorisches Lernen steht dabei an erster Stelle. Wir versuchen, dem Gehirn den nötigen Input zu geben, so dass Lernprozesse angeregt werden und es neue Bewegungsmuster erlernen kann.

Im Arm- und Handfunktionstraining werden motorische Fähigkeiten der Hände trainiert. Ziel ist es immer, eine Verbesserung der Hand- und Armfunktion zu erhalten. Unterstützt wird der Patient in der Therapie von hochentwickelten Geräten, mit denen selbst Patienten ohne sichtbare Funktion trainieren können.